„Wir haben uns heute hier versammelt, um an Menschen zu erinnern, die einst Teil unserer Gemeinschaft waren und die durch das Unrecht und die Verfolgung des nationalsozialistischen Regimes alles verloren haben – ihre Heimat, ihre Freiheit, ihre Würde, ihr Leben. Die Verlegung dieser Stolpersteine soll ihren Platz in unserer Stadt, in unserem Gedenken und in unserer Erinnerungskultur wieder sichtbar machen.“ Mit diesen Worten von Bürgermeisterin Larissa Weber begann die Verlegung der Stolpersteine in Erinnerung an Meta und Hermann Bettelheiser, sowie deren Neffen Fritz Meyer.
In dem Haus in der heutigen Kaiserstr. 33 lebten sie damals und führten auch ein Geschäft: Meta und Hermann Bettelheiser, mit ihrem Neffen Fritz Meyer. Fritz übte dort seinen Beruf als Vertreter des Geschäftes der Bettelheisers aus. Im Oktober 1938 wurde er verhaftet und ohne Angaben ins KZ Dachau deportiert. Dort wurde er am 31.07.1939 aus der sogenannten „Schutzhaft“ mit der Verpflichtung auszuwandern, entlassen. Nach seiner Freilassung flüchtete er nach England, wo er den Krieg überlebte.
Im Herbst 1938 war Familie Bettelheiser die letzte jüdische Familie in Waldbröl. Im Zuge der Novemberpogrome wurden auch sie nicht verschont, wie Augenzeuge Karl Fröhling beobachtete: Er berichtete der Polizei, dass er am Morgen des 10.11.1938 gegen 7:30 Uhr ein Motorrad mit Beiwagen vorfahren sah, ein Mann aus dem Beiwagen stieg und die Scheiben des Geschäftes einschlug. Hermann Bettelheiser wurde zudem auf offener Straße bloßgestellt, geschlagen und gedemütigt.
Im Dezember 1938 wurden Hermann und Meta Bettelheiser zwangsweise nach Köln „umgesiedelt“. Von dort wurden sie am 22.10.1941 ins Ghetto von Litzmannstadt deportiert und im Mai des Jahres 1942 im Konzentrationslager Chelmno ermordet.
Bei der Verlegung der Stolpersteine waren neben Bürgermeisterin Weber, auch Frank Bohlscheid, als Vorsitzender der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, sowie Pfarrer Thomas Seibel, als Vertreter der Ökumene anwesend.
„Ich danke allen, die dabei mitgewirkt haben, dass wir die Stolpersteine heute hier verlegen können. Ein besonderer Dank gilt Frederik Grundmeier (Landschaftsverband Rheinland), Manfred Huppertz (Leiter des Kreisarchivs des Oberbergischen Kreises), den Eigentümern Klaus-Reinhold und Hans-Joachim Dehler und natürlich auch der „Stiftung – Spuren – Gunter Demnig“, sowie unseren Schulen für ihr Engagement. Sie alle sorgen auf diese Weise dafür, dass die Geschichten und das Leid dieser Menschen nicht in Vergessenheit geraten.“, so Bürgermeisterin Weber.