A ls Waldbröl 1815 zum Hauptort eines preußischen Landkreises aufstieg, gab es im gesamten Kreisgebiet keine postalische Einrichtung. Das Landratsamt erhielt die für den hiesigen Raum bestimmten Postsendungen aus Siegburg zugestellt. 1829 eröffnete der Waldbröler Gastwirt und Kaufmann Wilhelm Steiniger (1797–1869) in seinem Ladengeschäft an der Nümbrechter Straße eine Postexpedition.

In direkter Nachbarschaft erbaute Steiniger vor der Jahrhundertmitte ein klassizistisches Haus am „Alten Graben“, der späteren Hauptstraße (heute Kaiserstr. 38). Hierhin verlegte er Geschäft und Postanstalt. Um 1852 entschied er sich angesichts des expandierenden Postbetriebs zum Bau eines Posthauses mit Diensträumen, Pferdeställen und Remisen für die Postkutschen (Kaiserstr. 36). 1869 wurde die Waldbröler Postexpedition in ein Postamt III. Klasse umgewandelt. Bis ins 20. Jahrhundert gab die Postverwaltung angemieteten Gebäu­den den Vorzug gegenüber Neubauten in eigener Trägerschaft. Nach der langjährigen Nutzung des Posthauses Steiniger (ca. 1852–1878/1884–1896) fiel die Wahl auf ein Mietposthaus an der unteren Hauptstraße (Kaiserstr. 9), das der Gastwirt Carl Hochhardt 1895/96 gemäß den Vorstellungen der Kölner Oberpostdirektion errichten ließ. Rasch machte sich Raummangel bemerkbar, doch mussten Neubaupläne wegen Krieg und Inflation zurückgestellt werden.

Endlich konnte am 6. Mai 1928 auf einem Grundstück neben der Adler-Apotheke ein neues, posteigenes Dienstgebäude eröffnet werden. Für den Kraftpostverkehr stand zur Vennstraße hin eine Großgarage zur Verfügung: Die Waldbröler Post besaß damals sechs Busse und befuhr neben anderen Linien die vielgenutzte Strecke Waldbröl–Schladern. Ende 1962 wurde das Posthaus vom neuen Postamt in der Vennstraße abgelöst.