Geschichte

Nach bisherigem Kenntnisstand erstmals urkundlich erwähnt wurde Waldbröl am 31. 1. 1131. Der damalige Papst Innocenz II. bestätigte dem St. Cassius-Stift in Bonn das Besitzrecht der Kirche zu “Waltprugele”

1142 erwarben die Grafen von Sayn die Vogtei des Stiftes und übernehmen damit gleichzeitig dessen weltliche Vertretung. Um 1250 bildete sich mit der Vogtei Windeck ein Verwaltungssitz der Grafen von Berg; 1350 wurde aus der Vogtei das bis 1806 existente Amt Windeck. Fester Bestandteil der Bergischen Herrschaft wurde Waldbröl aber erst 1604, als jahrhundertealte Grenz-Stretigkeiten zwischen Berg und Sayn durch den “Siegburger Vergleich” beigelegt wurden und Waldbröl einvernehmlich dem Amt Windeck und somit dem damaligen Herzogtum Berg zugeordnet wurde.

1805 gelangte Berg unter französische Kontrolle (Kurfürst Max IV Joseph (später erster bayer. König) tauschte Berg gegen die zuvor von Preußen an Frankreich überlassene Markgrafschaft Ansbach) und wurde Großherzogtum. 1808 führte Napoleon auch hier eine Verwaltungsgliederung nach frz. Vorbild ein: Departements (Waldbröl gehörte zum “Dep. de la Sieg” mit Sitz in Dillenburg), Arrondissements (Sitz in Siegen) und Mairien/Munizipalitäten – Waldbröl erhielt erstmals den Status einer Bürgermeisterei. Erster Bürgermeister wurde Josef Jeger, letzter Verwalter des Amtes Windeck. 1810 wurde die Verwaltungseinheit “Kanton” eingeführt; zum Kanton Waldbröl gehörten nun auch Morsbach, Dattenfeld, Eckenhagen und Denklingen. Nach einer aus dem Wiener Kongreß resultierenden Übergangsphase als Teil des preußischen General-Gouvernements Berg wurden 1816 Preußens rheinische Regierungsbezirke und Landkreise geschaffen; u.a. der Landkreis Waldbröl (räumlich dem ehemaligen Kanton Wb. entsprechend). 1932 fand eine Fusion mit dem Kreis Gummersbach (unter Abtretung Dattenfelds und Rosbachs an den Siegkreis) zum Oberbergischen Kreis statt.

Gegen Ende der 30er Jahre wurden unter Führung des Waldbröler NS-“Reichsorganisationsleiters” Robert Ley gigantische Ausbaupläne der Stadt entwickelt, die die Schaffung sogenannter “Volkstraktorenwerke” sowie eine Einwohnerzahl von 300.000 beinhalteten. Ebenso sollte eine von zehn “Adolf-Hitler-Schulen” entstehen, deren einziger fertiggestellter Abschnitt eine Mauer ist, die nun inoffiziell als Mahnmal gegen den Nationalsozialismus gilt.

1957 schließlich erhielt Waldbröl aufgrund seiner Bedeutung als wirtschaftliches und Verkehrs-Zentrum des südlichen Oberbergischen Kreises Stadtrecht.

Schon Ende der 70er Jahre, aber besonders nach dem Fall des Eisernen Vorhangs um 1990 erlebte Waldbröl einen enormen Zuzug von Deutschen aus der UdSSR bzw. den GUS, der in Bereichen der Stadt einen regelrechten Bau-Boom zur Folge hatte: ca. 3000 Menschen fanden in Waldbröl ein neues Zuhause.