Alter Bahnhof

Am 15. Dezember 1906 wurde Waldbröl mit der Inbetrieb­nahme der Bahnverbindung nach Wiehl und Osberghausen (an der Bahnstrecke Siegburg–Dieringhau­sen–Olpe) an das Normalnetz der preußischen Staatsbahn ange­schlossen (Spurweite 1435 mm). Seit der Eröffnung der Bröltalbahn Hennef–Ruppichteroth–Waldbröl (1870), einer Schmalspurbahn mit Spurweite 785 mm, waren mehr als drei Jahrzehnte vergangen.

Am 30. September 1908 folgte die Einweihung der Strecke Hermes­dorf–Morsbach mit dem 786 Meter langen Tunnel Kömpel als Kernstück. Der 1906 eröffnete, aber erst 1909 fertiggestellte Bahnhof trug – zur Unterscheidung vom Bahnhof der Bröltalbahn im Ortszentrum – die amtliche Bezeichnung „Waldbröl Staats­bahnhof“ (ab 1920 „Reichsbahnhof“).

Er bestand aus dem Empfangs­gebäude mit Bahnhofs­gaststätte, einer Lok­station, einem Güter­schuppen sowie einem Stellwerk. Eine weitere Ergänzung erfuhr das normalspurige Netz im Ober­­ber­gischen 1915 durch die Kleinbahnverbindung Bielstein–Nümbrecht–Waldbröl („Homburger Bahn“): Die genau 18,3 Kilometer lange Trasse erreichte nach der Durchquerung des Homburger Länd­chens zwischen Drinsahl und Happach das Waldbröler Gemeinde­gebiet, führte an der Hollenberg­schule, dem heutigen Rathaus, vorbei und mündete schließlich in das Bahnhofsgelände ein.

Die Station „Waldbröl Kleinbahnhof“ beschränkte sich auf einen Bahnsteig mit kleinem Empfangsgebäude am Übergabegleis zur Staatsbahn. Damit verfügte der Verkehrsknotenpunkt Waldbröl über drei Endbahnhöfe. 1935 wurde ein Stellwerkteil an das Hauptgebäude des Reichsbahnhofs angebaut, 1937 der Bahnsteig überdacht. Am 10. September 1944 forderte ein Angriff alliierter Jagdbomber auf den von Waldbröl nach Wiehl fahrenden Personenzug unweit der Boxberger Brücke mindestens sieben Tote. Der durch Luftangriffe im März 1945 schwer beschädigte Bahnhof wurde nach dem Krieg wiederhergerichtet.

In den 1950er Jahren verlagerte sich der Verkehr immer mehr von der Schiene auf die Straße. Die 1949 gegründete „Oberbergische Verkehrsgesellschaft AG“ (OVAG) stellte 1957 auf der Kleinbahn Bielstein–Waldbröl die Personenbeförderung, 1966 auch den kompletten Gütertransport ein; unmittelbar darauf folgte der Gleisabbau.
Für den Personenverkehr nach Morsbach kam das Aus 1960, für den nach Wiehl und Osberghausen 1965 – jeweils unter der Regie der Bundesbahn (DB). Anders als bei der Bielsteiner Bahn blieben die Gleisanlagen beider Trassen aber nach dem Ende des Güterverkehrs und der offiziellen Stilllegung 1997 erhalten. Ein mehrjähriger Rechtsstreit über ihren Fortbestand konnte 2009 förmlich beigelegt werden.
Auf Teilabschnitten der Wiehltalstrecke, die vom Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e. V. instand gesetzt wurde, verkehren seit 1999 touristische Personenzüge. Dabei kommt auch die restaurierte Dampflokomotive „Waldbröl“ zum Einsatz, die 1914 in der Lokfabrik Arnold Jung in Jungenthal bei Kirchen (Sieg) für die Kleinbahn Bielstein–Waldbröl gefertigt wurde.