Bladersbach
Erstmals im Jahre 1316 erwähnt, zog Bladersbach lange Zeit großen Nutzen aus der Nähe zur Nutscheidstraße, der Hauptverbindung vom Bonner Raum ins Sieger- und Sauerland. Dank seiner günstigen Verkehrsposition entwickelte sich Bladersbach zu einer der bevölkerungsreichsten Ortschaften im Raum Waldbröl.
Noch 1837 zählte Bladersbach 56, der Kirch- und Kreisort Waldbröl nur 52 Häuser. Erst mit dem Straßen- und Bahnbau im Bröltal änderten sich die Größenverhältnisse zugunsten Waldbröls; die alte Nutscheidstraße fiel der Bedeutungslosigkeit anheim. Von der engen Verbindung zwischen dem Dorf und dem Nutscheid zeugt die Bladersbacher Waldnachbarschaft. Solche Genossenschaften lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Derzeit werden 50 ha Birken-Eichenwald von den 30 Mitgliedern der Nachbarschaft gemeinschaftlich als Niederwald bewirtschaftet. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg belieferte man die Waldbröler Gerbereien mit Eichenrinde (Lohe). Heute steht die Gewinnung von Brennholz im Mittelpunkt. Typisch für Bladersbach und seine Umgebung sind aber auch die Streuobstwiesen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde so manche Waldparzelle durch Obstanlagen ersetzt; es entstanden Obstbauvereine.
Besondere Verdienste um den Obstbau erwarb sich der Lehrer Hermann Draeger. Er wirkte ab 1891 drei Jahrzehnte an der 1826 gegründeten evangelischen Volksschule in Bladersbach. Sein Nachfolger, Gottfried Corbach (1898–1971), machte sich einen Namen als Autor einer Vielzahl lokalgeschichtlicher Abhandlungen, allen voran der 1973 postum erschienenen „Geschichte von Waldbröl“. 1966 wurde der Schulstandort Bladersbach aufgegeben. Die ehemalige Volksschule, 1855 aus Bruchsteinen errichtet, ist das älteste erhaltene Schulgebäude im Waldbröler Stadtgebiet.