Diezenkausen

Ein Markenzeichen der Stadt Waldbröl ist das kontrastreiche Miteinander des Hauptortes und der 64 eigenständigen Außenortschaften. Diezenkausen gehört zu denjenigen unter ihnen, die ihre historische Gestalt am besten bewahrt haben. Der früheste Hinweis auf den Ort findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1300, in welcher der Ritter Jakob von „Deycenhusen“ auftritt.

Mitglieder des Geschlechts von Diezenkausen sind in den beiden folgenden Jahrhunderten noch mehrmals anzutreffen, beispielsweise als Burgleute auf der bergischen Burg Windeck. Wo genau der Stammsitz der Familie gelegen hat, ist nicht bekannt. Einigen Indizien zufolge könnte das Anwesen mit dem Eichener Hof identisch sein. Dieses Gut, Keimzelle des Stadtteils Eichen, wurde im 18. Jahrhundert auch als Hof Ober-Diezenkausen bezeichnet. 1757 erblickte hier Friedrich Carl Heimann, Großkaufmann und Mitbegründer der Kölner Handelskammer, das Licht der Welt. 1571 zählte Diezenkausen acht Häuser. Es hatte sich einer jener Weiler herausgebildet, die mit ihren locker gruppierten Fachwerkbauten dem Oberbergischen Land seinen eigentümlichen Charakter verleihen. In der Folgezeit wuchs Diezenkausen nur langsam; 1810 verzeichnete man 90, 1925 121 und 1964 156 Einwohner. Ein Vergleich mit der Urkatasteraufnahme von 1830 zeigt, dass sich Wegenetz und Parzellenstruktur seither nicht grundlegend verändert haben. 2008 wurde ein Denkmalbereich eingerichtet, der den Ort Diezenkausen und den alten Kern des Stadtteils Eichen umfasst.

In Diezenkausen sind noch gut 20 Fachwerkhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert vorhanden; die Hälfte davon steht unter Denkmalschutz. Es handelt sich um zumeist zweigeschossige Gebäude auf Grauwacke- oder Backsteinsockeln; das schlichte Fachwerk ist schwarz oder rotbraun gehalten. Als erhaltenswert gelten auch die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert datierenden Scheunen und Nebengebäude.