Schulstadt Waldbröl

Die älteste Schule in Waldbröl war die „Kirch­spielsschule“ der evangelischen Gemeinde. Ihre Gründung könnte in die Jahre nach der Einführung der Reformation (1563) fallen; erwähnt wird sie erstmals im Jahre 1616. Aufgrund der schlechten Wegverhältnisse und der weit verbreiteten Armut war es nur einer kleinen Zahl von Kindern möglich, diese Schule zu besuchen. Für die übrigen gab es in einzelnen Ortschaften des Waldbröler Kirchspiels die sogenannten Heckschulen, an denen in den Wintermonaten fachlich nicht gebildete und miserabel entlohnte Lehrer unterrichteten.

Als das Rheinland 1815 an Preußen fiel, kam das Ende der damals 16 Heckschulen der Bürgermeisterei Waldbröl. Als Volksschulen zugelassen wurden neben der Kirchspielsschule zunächst nur die drei früheren Heckschulen in Bladersbach (1826), Wilkenroth und Hochwald (jeweils 1827). Die angehenden Volksschullehrer durchliefen eine Ausbildung an den ab 1818 eingerichteten Lehrerseminaren. Als nächster Schritt folgte 1825 die allgemeine Unterrichtspflicht, die freilich nicht sofort konsequent durchgesetzt werden konnte. Die 1824 an der oberen Hochstraße errichtete evangelische Volksschule erhielt 1853 einen Neubau; die erste katholische Volksschule wurde 1848 an der heutigen Vennstraße gegründet. 1875 gab es in der Gemeinde Waldbröl acht evangelische und drei katholische Volksschulen. Während sich diese Schulhäuser fast durchweg als nüchterne Bruchsteinbauten präsentierten, gab man ab 1890, unter Rückbesinnung auf die bergische Bautradition, schieferverkleideten Gebäuden den Vorzug. Markantestes Beispiel ist die 1912 am Wiedenhof eröffnete neue evangelische Schule (heute GGS Wiedenhof). Die 1960er Jahre brachten die Aufteilung der Volksschule in eine vierjährige Grund- und eine fünfjährige Hauptschule; 1968 wurden in Waldbröl die letzten Volksschulen aufgelöst. Einen Meilenstein in der Waldbröler Schulgeschichte bedeutete die Gründung der „Höheren Bürgerschule“ durch den Pfarrer Wilhelm Hollenberg (1820–1912) am 1. Mai 1861. Der Unterricht fand anfangs in einem Fachwerkhaus am Wiedenhof, später in der Pfarrscheune ebendort statt.